Nicht Täter werden

WARUM

Beratung in Anspruch nehmen, bevor Übergriffe folgen.

Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Männern und männlichen Jugendlichen in Tirol und beraten sie bei unterschiedlichsten Anliegen, auch bei Problemen in der Sexualität. 2021 wurden wir vom Land Tirol gebeten, ein präventives Angebot zu entwickeln, das Männer unterstützen soll, keine Täter zu werden.

Sexueller Missbrauch ist ein globales gesellschaftliches Problem und hat häufig nicht nur soziale, sondern vielfach auch lebenslange gesundheitliche Folgen für die Betroffenen.
„Nicht Täter werden“ hat das gleichnamige Projekt der Männerberatung Wien zum Vorbild. Es spricht gezielt Männer an, die sich von Kindern und Jugendlichen (sexuell) angezogen fühlen und freiwillig eine Beratung in Anspruch nehmen wollen.

Die pädophile Neigung ist nicht heilbar, sondern bleibt bestehen. In der Beratung ist es daher zentral, den Umgang mit dem Drang und die damit verbundenen Denk- und Verhaltensweisen zu verändern.

Wenn Sie Kindesmissbrauchsdarstellungen (“Kinderpornografie”) im Internet konsumieren, unterstützen Sie sexuellen Missbrauch und machen sich strafbar.

INFORMATION

Laut Studien haben 1 – 5% der männlichen Bevölkerung eine pädophile Neigung unterschiedlich starker Ausprägung. Die meisten Männer können sich kontrollieren und werden nicht zu Tätern. Daneben ist Pädophilie nicht ausschließlich männlich, es gibt auch eine gewisse Anzahl von Frauen, die sich zu Kindern sexuell hingezogen fühlen.

In Österreich fehlt bisher ein flächendeckendes institutionelles Angebot für pädophile oder hebephile (=auf Jugendliche fixierte) Erwachsene, die freiwillig eine Beratung in Anspruch nehmen wollen. Und das vor allem bevor sie von der Kriminalpolizei erwischt werden oder vor Gericht dafür verurteilt werden.

Erschwerend ist laut unserem Vorbildprojekt in Wien auch, dass einige Begriffe zu diesem heiklen Thema im öffentlichen Diskurs verwechselt und falsch interpretiert werden:
  • „So wird von jedem missbrauchten Jungen angenommen, er hätte in Zukunft das Problem zum Täter zu werden. Tatsächlich ist die Zahl missbrauchter Männer unter den Sexualtätern gleich groß wie in der männlichen Gesamtbevölkerung.
  • Pädophilie meint nicht den sexuellen Missbrauch (pädosexuelle Problematik), sondern das innewohnende Gefühl mancher Männer sich von Kindern oder Jugendlichen (sexuell) angezogen zu fühlen, einige von ihnen haben keine andere sexuelle Präferenz (Kernpädophilie), die meisten haben zahlreiche Sexualkontakte auch zu Erwachsenen.
  • Nicht jeder, der Kindesmissbrauchsfotos aus dem Internet anschaut, ist pädophil, jedoch verharmlost er eine problematische Tendenz in sich und sollte sich diesen „Verleugnungen“ stellen. Manche sind auch Sammler oder aber „Hypersexualisierer“.
  • Pädophilie ist nur in einigen Aspekten (Fixierung, Zwangsproblematik, Massivität der Wahrnehmung im Alltag) veränderbar, Ziel ist nicht das Verschwinden des Problems, sondern ein adäquater Umgang mit anderen Menschen (v.a. gegenüber Kindern) und ein Vermeiden gefährlicher Situationen.
  • Nicht jeder Mann, jede Frau, die Kinder oder Jugendliche sexuell missbrauchen, sind pädophil, sondern die meisten verfallen in eine Art regressives Konfliktverhalten, die ein sexuelles Delikt zeitigen. Trotz dieser in der (medialen) Öffentlichkeit oftmals verwechselten Tatsachen, ist das Ausmaß an pädophilen Männern immens hoch, das Wissen darüber äußerst gering.“

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Beratung

Die Beratung findet in einem 4-Augen-Gespräch durch die gesetzliche Schweigepflicht geschützt streng vertraulich statt.
Beim Erstgespräch und in den Folgeterminen wird beim Klienten das Ausmaß der pädophilen bzw. hebephilen Präferenzstörung erhoben und geprüft, ob er konkrete Fantasien gegenüber Kindern oder Jugendlichen in seiner Wohnumgebung hat (Opferschutz) und ob die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen sinnvoll ist.
In der Beratung wird zunächst die Wahrnehmung der Missbrauchsdynamik und der Anziehung durch Kinder und Jugendliche thematisiert. Der Opferschutz bleibt zentraler Bestandteil in der Arbeit. Dieser muss gewährleistet sein, Kinder müssen vor Übergriffen geschützt sein, erst dann kann die Beratung beginnen bzw. fortgesetzt werden.
Sollte sich die Notwendigkeit für weiterführende Maßnahmen ergeben (Psychotherapie, medizinische Abklärung, …), so erfolgt eine Überweisung an entsprechende Stellen.

Das Angebot richtet sich an…

  • Männer, die noch keine Delikte begangen haben, aber sich über die von ihnen gezogenen Grenzen versichern wollen
  • Männer, die Kindesmissbrauchsdarstellungen im Internet konsumieren und dieses problematische Verhalten beenden wollen
  • Männer, die über die Kinder- und Jugendhilfe eine Beratung empfohlen bekommen haben
  • Männer die sich melden, noch bevor sie von der Kriminalpolizei erwischt worden sind
  • Männer lange nach einer Haft, wo keine Therapieweisung mehr besteht

Kontakt

Information und Terminvereinbarungen unter ntw@mannsbilder.at oder telefonisch unter 0512 576644 23. Die Beratung findet in ganz Tirol in den Räumlichkeiten der Männerberatung Mannsbilder statt.

mannsbilder.at